Daimler: Sindelfingen verliert Produktion

Daimler zieht die Produktion der C-Klasse aus Sindelfingen ab und verlagert die Produktion nach Bremen und ins amerikanische Tuscaloosa. Die beschäftigten in Sindelfingen hatten bis zuletzt für den Verbleib der C-Klasse in Sindelfingen gekämpft. Der Betriebsrat kündigt nun Widerstand an.

Es ging um den Erhalt von 5000 Arbeitsplätzen: Tausende Daimler-Mitarbeiter waren noch am Dienstag auf die Straße gegangen. Genutzt hat es nichts mehr. Der Konzern wird die Produktion des Automodells C-Klasse in die USA verlagern. Bisher wurde dieses Fahrzeug unter anderem in Sindelfingen gebaut, aber auch in anderen Werken. Die Produktion soll nun zu unterschiedlichen Teilen auf andere Standorte verteilt werden. Den Löwenanteil von 60 Prozent soll ab dem Jahre 2014 der Standort Bremen erhalten, weitere 20 Prozent werden in die USA nach Tuscaloosa in Arizona ausgelagert. Der Rest entfalle zu gleichen Teilen auf Südafrika und China. In Sindelfingen solle im Gegenzug künftig der Roadster SL gebaut werden, der bislang im Bremer Werk hergestellt wird.

Den Angaben der Gewerkschaft, wonach durch diesen Schritt rund 5000 Stellen in Sindelfingen auf dem Spiel stünden, widerspricht Daimler. Durch die Verlagerung der Roadster-Produktion sowie den Ausbau als Technologie- und Forschungsstandort werde das Werk vielmehr gestärkt. Zudem werde die Kompetenz im Bereich der Ober- und Luxusklassenfahrzeuge weiter ausgebaut werden. Rund 1800 Mitarbeiter seien von der Verlagerung nach Bremen allerdings direkt betroffen sein. Ihnen werde man „attraktive Beschäftigungsmöglichkeiten anbieten,“ so ein Daimler-Sprecher.

Gewinner dieser Entscheidung ist indes das Werk in Bremen. Durch die Verlagerung der C-Klasse-Produktion sei dort die Beschäftigung gesichert. Konzern-Chef Dieter Zetsche verbindet die Entscheidung auch mit einem klaren Bekenntnis zum Standort Deutschland. „Der Standort Deutschland ist und bleibt das Herz unseres Produktionsverbunds.“ Der Schritt, die Produktion der C-Klasse aus Sindelfingen zu nehmen, sei kein leichter Schritt gewesen. Man wisse um die emotionale Bedeutung des Fahrzeugs für den Standort. Durch die Verlagerung der Produktion ins Ausland werde Daimler jedoch auch bei einem starken Euro von der dortigen Marktentwicklung profitieren können. Diese Schritte seien aus strategisch-wirtschaftlicher Sicht unvermeidbar.

Der Betriebsrat will die Umstrukturierungsmaßnahmen indes nicht akzeptieren und kündigte seinen Widerstand an. Man überlege, die Arbeitsschichten am Samstag zu streichen und kurzfristig Abteilungsversammlungen einzuberufen, um so Produktionsausfälle zu verursachen. Die IG Metall hatte bereits vor einem „Flächenbrand“ für die Region gewarnt, falls Daimler die Produktion der C-Klasse aus Sindelfingen abziehen werde.

Kommentare are closed.